Wanderschuhe richtig pflegen – Schuhpflege

Die Schuhpflege ist ein wichtiges Thema, denn moderne Wanderschuhe sind meist nicht ganz billig. Durch eine gute Pflege ist es möglich, die Lebensdauer von Wanderschuhen zu erhöhen.

Zunächst einmal sollten Sie als Wanderschuhe-Besitzer folgendes verinnerlichen:

  • Jeder Wanderschuh benötigt Pflege.
  • Eine Schuhpflege sollte nach jeder Tour bzw. nach jeder Verschmutzung stattfinden.

Bevor eine Behandlung mit einem Pflegemittel stattfindet, ist es wichtig, die Wanderschuhe gründlich zu reinigen. Dabei gehen Sie am besten wie folgt vor:

Wanderschuhe reinigen

  1. Einlegesohlen entfernen (je nach Hersteller waschbar)
  2. Schnürsenkel entfernen (nicht nötig bei leichten Verschmutzungen)
  3. Mit einer nicht zu harten Bürste den gröbsten Schmutz entfernen.
  4. Bei Bedarf unter fließendem Wasser (maximal lauwarm und ohne Seife!) den restlichen Schmutz entfernen.
  5. Spezielle Lederreinigungsmittel sind meist überflüssig und nur empfehlenswert, wenn sich der Schmutz mit Wasser und Bürste nicht entfernen lässt.
  6. Innenfutter (nur bei Bedarf) mit Wasser und einem Schwamm reinigen.

Wanderschuhe trocknen

  1. Mit einem fusselfreien Tuch (z.B. aus Mikrofaser) den Schuh innen und außen abtrocken
  2. Laschen weit öffnen
  3. Lederschuhe: Mit Zeitung ausstopfen (gegebenenfalls während des Trocknungsprozesses wechseln)
  4. Schuhe mit Membran: Ohne Zeitung trocken lassen
  5. Schuhe an einem trockenen Ort deponieren und trocknen lassen
  6. Temperatur sollte nicht über Zimmertemperatur liegen

Unbedingt vermeiden:

  • Schuhe an schlecht belüftetem Ort trocknen lassen (Tüte, Kofferraum etc.)
  • Schuhe an einem feuchten Ort trocknen lassen (feuchter Keller, Garage)
  • Schuhe unter einer Heizung, vor einem Ofen oder an einem Kamin trocknen lassen (Leder wird spröde, Schuhkleber ist hitzeempfindlich)

Wanderschuhe imprägnieren

  1. Schuhe regelmäßig mit einem Imprägnierspray behandeln.
  2. Wahl des Imprägniersprays: Hersteller-Hinweise beachten (richtige Lederart!).
  3. ALLE Wanderschuhe sollten regelmäßig imprägniert werden, auch wenn das Obermaterial synthetisch ist.
  4. Imprägnierung am besten nach der Reinigung durchführen, denn das Obermaterial nimmt das Imprägniermittel im feuchten Zustand besser auf als im trocknen.
  5. Vorgaben des Herstellers beachten.
  6. Falls nicht anders angegeben: Mehr Spray bringt mehr Imprägnierung, deswegen ordentlich einsprühen und die Spraydose beim Sprühen relativ nah am Schuh halten.
  7. Imprägnierung am besten im Freien durchführen, auch wenn das Spray unbedenklich ist. Der Geruch bleibt ansonsten leicht in der Wohnung hängen.
  8. Besonders auf versteckte Ecken, z.B. an der Lasche, achten.
  9. Schnürsenkel können ebenfalls imprägniert werden, aber beim Imprägnieren ist es sinnvoll, die Schnürsenkel zu entfernen (falls nicht ohnehin schon geschehen).
  10. Imprägnierung muss eintrocknen. Das dauert in der Regel etwa 24 Stunden.

Wanderschuhe aus Leder pflegen

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Leder ist ein natürliches Material, das zum Austrocknen tendiert. Leder wird ohne Pflege irgendwann spröde. Deswegen ist es wichtig, kontinuierlich Lederpflege zu betreiben. Leder ist sehr atmungsaktiv und diese Funktion ist bei Membran-Wanderschuhen entscheidend für die Funktionalität. Bei klassischen Leder-Wanderschuhen empfiehlt sich deswegen als Standard-Pflegemittel ein Imprägnierspray. Imprägnierwachs sollte nur dünn aufgetragen werden, wenn die Atmungsaktivität erhalten bleiben soll. Nur wenn die Leder-Wanderschuhe wasserdicht gemacht werden sollen, muss viel Imprägnierwachs in das Leder eingearbeitet werden.

  • Leder regelmäßig mit Schuhwachs behandeln
    • Besonders wichtig bei klassischen Leder-Wanderschuhen.
    • Auch Wanderschuhe mit Membran haben oftmals als Obermaterial Leder, das gepflegt werden muss. Das Leder ist aber dünner als bei klassischen Leder-Wanderschuhen. VORSICHT: Nur sehr wenig Wachs auftragen, um die Atmungsaktivität nicht zu beeinträchtigen! Besser: Imprägnierspray!
  • Die meisten Hersteller empfehlen Pflegemittel ohne Fette und Öle.
  • Wachs auf trockene Schuhe auftragen.
  • Wachsmenge
    • Zur Lederpflege: Nur wenig Wachs auf den trockenen Schuh auftragen und mit einem fusselfreien Tuch einreiben.
    • Leder wasserdicht machen (Achtung: Atmungsaktivität geht dauerhaft verloren):
      • Schuhe auf Zimmertemperatur bringen
      • Wachs anwärmen (nicht verflüssigen!), in der Hand oder auf der Heizung
      • Weiches Wachs in kleinen Mengen mehrfach auftragen, bis das Leder kein Wachs mehr aufnimmt.
      • Alle Nähte besonders gründlich wachsen (z.B. mit einer Zahnbürste).
      • Schuhe über Nacht stehen lassen, damit das restliche Wachs einziehen kann.
      • Schuhe mit einem fusselfreien Tuch vom restlichen Wachs befreien.
      • Prozedur wiederholen, wenn die Wasserdichtigkeit nachlässt.
      • Auf längere Touren Wachs mitnehmen, um unterwegs nachwachsen zu können.
      • Vorsicht mit Fön und anderen Heizquellen: Leder reagiert empfindlich auf große Hitze und der Schuhkleber ist nicht hitzebeständig (fällt im schlimmsten Fall erst bei der Tour auf, wenn sich die Sohle aus „unerklärlichen Gründen“ löst).

Wanderschuhe richtig unterbringen

  • Schuhe mit einem Schuhspanner ausstatten, damit die Form dauerhaft erhalten bleibt.
  • Bei hohem Schaft ist ein Stiefelspanner/Schaftspanner sinnvoll, damit sich keine Knickstellen entwickeln. Alternativ: Stiefel komplett mit Zeitungen ausstopfen und liegend im Karton lagern.
  • Schuhe an einem dunklen, trockenen Ort (Schuhschrank oder Schuhkarton) deponieren.
  • Lagertemperatur von 15-20 °C ist ideal.

Mindestens einmal im Jahr den Innenschuh pflegen

Damit auch der Innenschuh samt Futter in einem guten Zustand bleibt, sollten Sie einmal im Jahr den Schuh von innen mit warmem Wasser, in das sie ein wenig Wollwaschmittel geben, reinigen. Aber auch wenn das Lüften der Schuhe nicht mehr ausreicht, um einen unangenehmen Schweißgeruch loszuwerden, sollten Sie diese Reinigungsmethode anwenden. Zum Trocknen stopfen Sie die Schuhe mit altem Zeitungspapier voll. Sie sollten die Schuhe bei Zimmertemperatur trocknen lassen, aber nicht unter einen Heizung oder vor einem Ofen. Insbesondere Lederschuhe reagieren auf zu starke Wärme empfindlich.

Kleine FAQ zur Lederpflege

  • Ich finde nicht die passende Wachsfarbe. Was soll ich tun? Schuhwachs wird fast immer auch in einer farblosen Variante angeboten. Im Zweifel ist dieses neutrale Wachs eine sehr gute Lösung.
  • Meine Ösen/Haken knarzen. Was kann ich machen? Mit ein wenig Vaseline oder Schuhwachs lassen sich Ösen sehr gut schmieren. Verwenden Sie auf keinen Fall Öl oder Fett. Wenn Sie bei der regelmäßigen Schuhpflege Schuhwachs auftragen, sollten Sie immer darauf achten, dass Sie auch unter den Haken Wachs auftragen und bewegliche Haken ein paar Mal drehen bzw. hin und her bewegen, um das Wachs gut zu verteilen.
  • Die Schnürsenkel sind voller Wachs. Muss das sein? Nein, denn wenn Sie die Schnürsenkel erst dann wieder einfädeln, wenn der gesamte Pflegevorgang abgeschlossen ist, kann kaum Wachs an die Schnürsenkel gelangen. Die Reinigung der Schnürsenkel lohnt sich aufgrund des Aufwands kaum. Wenn das Wachs Sie extrem stört, sollten Sie die Schnürsenkel durch neue ersetzen und dann nur mit etwas Imprägnierspray behandeln.
  • Das Leder sieht nach dem Wachsen viel dunkler aus. Was habe ich falsch gemacht? Nichts. Das Wachs lässt das Leder bei richtiger Behandlung dunkler werden. Das sollten Sie gegebenenfalls schon beim Schuhkauf berücksichtigen.
  • Wie oft müssen die Schuhe gewachst werden? Wenn es nur darum geht, die Schuhe zu pflegen, reicht es bei normaler Nutzung (Freizeitwanderer) aus, die Schuhe 2-3 Mal im Jahr mit Wachs zu behandeln. Wenn die Schuhe mit dem Wachs wasserdicht gemacht werden, ist es eventuell notwendig, öfter nachzuwachsen.
  • Warum nicht mit einer gewöhnlichen Schuhcreme pflegen? Gewöhnliche Schuhcreme enthält viel Fett. Fett zieht tief in das Leder ein und macht es weicher. Das Fett kann zudem dazu beitragen, dass der Feuchtigkeitsgehalt des Leders reduziert wird. In der Folge wird das Leder spröde. Es gibt nicht wenige Outdoor-Fans, die mit Schuhcreme oder anderen fetthaltigen Pflegemitteln arbeiten (z.B. Lädersmörning von Lundhags) und davon überzeugt sind, dass fetthaltige Mittel besser sind als Schuhwachs. Einig sind sich aber fast alle Outdoor-Fans, dass Wachs in jedem Fall für das dünne Leder der Membran-Wanderschuhe die bessere Lösung ist. Praktisch alle Wanderschuh-Hersteller empfehlen Schuhwachs zur Lederpflege. Vielleicht liegen alle Hersteller falsch, aber es spricht einiges dafür, dass Wachs besser für die Schuhpflege geeignet ist als Schuhfett.
  • Ich habe aber in einem Outdoor-Forum gelesen, dass Schuhwachs schlecht und Stiefelfett ideal sei. Warum steht dann auf dieser Seite etwas ganz anderes? Das Thema Wachs/Stiefelfett/Schuhcreme wird in fast jedem Outdoor-Forum ausführlich diskutiert. Es gibt gute Argumente für beide Ansichten und wenn sich zwei Diskutanten nicht einigen können, kommt ein Dritter und behauptet, die Kombination von Stiefelfett und Wachs sei der heilige Gral. Oft wird aber übersehen, dass dabei fast immer nur die subjektiven Erfahrungen als maßgeblich betrachtet werden. Wenn Sie lieber Stiefelfett oder eine Bundeswehr-Schuhcreme verwenden möchten, liegt das ganz bei Ihnen. Wir empfehlen Ihnen aber Schuhwachs, weil das die Empfehlung aller großen Wanderschuh-Hersteller ist.
  • Wenn Leder so hitzeempfindlich ist, kann ich dann überhaupt im Hochsommer wandern? Grundsätzlich gilt: Nasses Leder ist wesentlich hitzeempfindlicher als trockenes Leder. Wanderschuhe sind so konzipiert, dass Sie optimal im „normalen“ Temperaturbereich funktionieren. Wanderungen im Hochsommer sind deswegen überhaupt kein Problem. Allerdings sollten Sie es vermeiden, Wanderschuhe lange in die Sonne zu stellen oder auf andere Weise aufzuheizen, insbesondere wenn die Wanderschuhe nass geworden sind. Neben dem Leder ist immer auch die Beständigkeit des hitzeempfindlichen Schuhklebers ein Thema, allerdings auch nicht bei den Temperaturen, die beim Wandern entstehen. Wenn Sie aber den Schuh mit einem Fön bearbeiten, kann es passieren, dass der Kleber sich löst bzw. instabil wird und dann bei der nächsten Wanderung seine Wirkung komplett verliert.